Chédigny, das Gartendorf in Süd-Touraine

Dieses Postkartenbild entstand aus dem Wunsch der knapp 600 Einwohner, "besser zusammenzuleben". Bei einem sehr aktiven Vereinsleben mangelt es nicht an Ideen. Noch an der Bereitschaft, sie zu verwirklichen. Aber wie kann man ohne teure Investitionen Besucher anziehen, den Verkehr beruhigen ohne die Straßen zu sperren? Die Idee des ehemaligen Bürgermeisters Pierre Louault, das Dorf in einen weitläufigen Garten zu verwandeln, war perfekt: Die verschiedenen Pflanzen schmücken die Fassaden, die Gärten und die Innenhöfe, wodurch das gesamte Dorf mit dem Label „Bemerkenswerter Garten“ ausgezeichnet wurde.

Was in Frankreich einzigartig ist. Um den Spaziergang durch das Dorf in vollen Zügen genießen zu können, lassen Besucher ihr Auto lieber auf dem Parkplatz ab, Anwohner der Hauptstraße können jedoch immer nach Hause fahren.

Mit über 1000 Rosen in 250 Sorten ist Chédigny wohl einer der schönsten und ungewöhnlichsten Rosengärten. Etwa 3000 Stauden mischen ihre Farben unter die Rosen. Um die Einhaltung dieses Blumenprojekts durch die Bewohner zu gewährleisten und um die Harmonie all dieser Bepflanzungen zu erhalten, kümmert sich die Gemeinde um die Rosenbüsche, ihre Pflege und ihren Schnitt.

Denn nicht jeder hat die Lust, das nötige Werkzeug oder das Wissen, sich um Blumen zu kümmern! Die Gemeinde auch die Arbeiten für von der Straße aus sichtbaren Rosenbüsche.

Möglich wurde diese Umgestaltung des Dorfes durch anfallende Strassen- und Sanierungsarbeiten. Im Laufe der Arbeiten wurden die Gehwege nicht mehr gepflastert, sondern wurden zu Blumenflächen.

Diese Leidenschaft für Pflanzen ist in Chédigny tief verwurzelt: Seit einigen Jahren erblüht hinter Kirche und Presbyterium ein prächtiger Priestergarten.

Ein schönes Projekt, bei dem auch das Pfarrhaus, ein schönes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, gerettet werden konnte.

Das Wirken von Beratern und Experten hat es ermöglicht, diesen ebenso schönen wie lehrreichen Ort zu schaffen (es werden regelmäßig Kurse angeboten), an dem mehrjährige und einjährige Pflanzen wie Heil- und Gewürzpflanzen, Sträucher und Obstbäume gedeihen. Die Gartenwege führen zum Apothekerplatz, zum Kreuzgarten, zum heiligen Hain, zum liturgischen Garten und zum Gemüsegarten.

Und überall wachsen natürlich Rosen…
Mit Hilfe von "Roses Anciennes André Eve" wurde wieder eine neue Rose gezüchtet: die petite coquine de Chédigny, eine Strauchrose mit gebogenen, rotbraunen Zweigen.

Dies ist der dritte Rosenbusch, der für Chédigny kreiert wurde. Die erste Rose, Jeanne de Chédigny, ist eine Hommage der Dorfältesten Jeanne Louault, die mit ihrem Mann während des letzten Krieges Juden versteckt hatte.

Feste und Pflanzenmessen, Gartenkurse, offene Türen in Künstlerhäusern prägen das Jahr des Gartendorfes. Am letzten Maiwochenende lädt der Verein Roses de Chédigny zu seinem Fest mit Rosenzüchtern, Gärtnern, Künstlern und Musikern ein. Es ist zwar fröhlich und festlich, aber ohne die Menschenmassen viel romantischer und bezaubernder.