Norwegen, am anderen Ende Europas, die arktische Odyssee

Norwegen und seine Fjorde. Wasserfälle, die von den steilen Gipfeln herabstürzen in das klare smaragdfarbene Wasser der Fjorde. Auf den Hochebenen Rentierherden. Nordlichter. Aber im Winter nach Norwegen fahren? Wenn der Frühling hier schon die ersten Frühlingsblüten aus der Erde spitzent, wenn wir die warmen Klamotten für den nächsten Winter weggeräumt haben und an den Strand und den warmen Sand denken? Egal, als sich die Gelegenheit zu diesen wenigen Tagen in Norwegen bietet, zögere ich nicht!

Neueste Ausgabe : 12 März 2016

Von Norwegen hatte ich sowieso nur Postkartenbilder im Kopf. Ob Sommer oder Winter, egal. Also holte ich Jacke, Mütze, Handschuhe und gefütterte Stiefel heraus, den Kopf voller  Träumen. Die Reise war lang: 3 Flugzeuge (Basel-Paris / Paris-Oslo / Oslo-Evensen) dann noch 2 Stunden mit dem Bus.

Aber die Aufregung war stärker als die Müdigkeit. Erste Belohnung, ein Elch am Straßenrand! Eisige und verschneite Straßen, die in Frankreich alle Aktivitäten blockieren würden, hindern den Fahrer nicht daran, gelassen zu fahren. Sein Geheimnis? Spikereifen!

Ankunft in Svolvaer, der Hauptstadt der Lofoten. Das Abendessen erwartet uns. Auf der Speisekarte: Skrei, arktischer Kabeljau aus der Barentssee der zum Laichen in die Gewässern der Lofoten kommt. Nach einem kurzen Spaziergang zum Pub, um das berühmte Mac-Bier zu probieren, geht es ins Hotel mit Blick auf die Kais des kleinen Fischerhafens. Um die kleinen Fischerboote abfahren zu sehen, heisst es früh aufstehen!

Morgens, wenn man die Vorhänge aufzieht, fällt der Blick auf schneebedeckte Gipfel über dem kleinen Hafen. Begleitet von Möwen, verlassen die Boote den Hafen, während die langsam aufgehende Sonne die Gipfel in ein magisches Licht taucht. Wo immer man auch hinsieht, überall sieht man weiße Spitzen über Spiegeln aus klarem Wasser.

An Bord eines sehr komfortablen Reisebusses erkunden wir die Lofoten-Inseln, die durch Brücken, manchmal Tunnel und natürlich Boote miteinander verbunden sind, nach wie vor die schnellste Art der Fortbewegung.

Auf engen, kurvenreichen und immer vereisten Straßen, zeigt uns unser Guide Yoann kleine Fischerhäfen, kleine Städte (nicht grösser als Dörfer), erzählt die Geschichte ihrer Bewohner, ihr Leben.. Es geht um Fische, Trolle, Wikinger, Rentiere, Sami.
Beeindruckende Gipfel (jedoch selten über 500 m) scheinen direkt aus dem Meerwasser aufzusteigen, das in die engen Täler der Gletscher eingedrungen ist.

Diese Fjorde, die teilweise mehr als 1000 Meter tiefe Abgründe überdecken, bilden atemberaubende Landschaften. An jeder Kurve der Strasse die dieser zerklüfteten Küste folgt, wo nur wenige Fischerhütten auf Stelzen von der menschlichen Präsenz zeugen, wird eifrig fotografiert. Diese Inseln im Norden Norwegens, oberhalb des Polarkreises und am äußersten Ende Europas, sind eine Welt für sich, von einer Schönheit, die schwer in Worte zu fassen ist. Nicht umsonst gehören die Lofoten zu den drei schönsten Inselgruppen der Welt. Unzählige schwarze Inseln scheinen auf dem transparenten Meerwasser zu schwimmen.
Die Besuche reihen sich aneinander. Da sind diese kleinen Fischerhäfen mit ihren bunten Häusern und wo der Kabeljau aus den Gewässern der Fjorde auf riesigen Gestellen hängt, die in der Nähe der Häfen stehen.

Dort trocknen die Fische mehrere Monate lang und werden zu Stockfischen.
Auf der Borg-Hochebene lädt die baugleiche Rekonstruktion des Hauses eines Wikingerhäuptlings dazu ein, das Leben dieser Bauern und Fischer, die nicht alle Piraten waren, zu entdecken!

Zurück in Richtung Küste. Am Ende der Straße, befindet sich der kleine Hafen von Mortsund mit einer ganzen Reihe von "Rorbu", Ferienhäusern, die nach dem Vorbild der alten Fischerhütten umgebaut wurden. In ihrem Restaurant servieren die Besitzer Fischgerichte und laden ein, Lebertran vom Morgenfang zu probieren.

Er ist also noch warm, als ich teste - bevor ich schnell in die Orangenscheibe beiße, um den Geschmack zu überdecken ....
Am Ende einer weiteren kurvenreichen Straße ragt Nusfjord auf, das wahrscheinlich am meisten fotografierte Dorf der Lofoten. Wenn sich im Sommer eine oft kompakte Menschenmenge auf seinen Kais drängt, gehört im Winter das Dorf uns. In einem (kostenlosen) Museum zeichnen Schwarzweißfilme die Aktivitäten von damals nach, als kleine Boote zu Hunderten aufbrachen, um auf wundersame Weise nach arktischen Kabeljauen zu fischen.

Heute macht der Trawler am Kai nur noch touristische Ausflüge: Nusfjord ist zu weit von den großen Anlagen der großen Fischerhäfen entfernt. Im entzückenden Retro-Laden bietet der Lebensmittelhändler hübsche Souvenirs, Bücher und einige kulinarische Spezialitäten an und erzählt dabei gerne vom Leben der wenigen Einwohner vor Ort.
Es ist Zeit für uns, zu unserem Bus zurückzukehren, um Richtung Stamsund zu fahren. Hier besteigen wir eines der Schiffe der Küsten-Express Flotte Hurtigruten für den Rest unserer Reise, um Nordnorwegen, das Nordkap und die Nordlichter zu entdecken. Aber das ist eine andere Geschichte. Fortsetzung folgt....

Die Info

Übernachten

Hotel Thon Lofoten in Svolvaer:
http://www.thonhotels.be

Statles Rorbusenter in Mortsundveien - Leknes:
www.statles-rorbusenter.no

Besichtigen

Lofotr Wikingermuseum, www.lofotr.no

Reisen

Diese Reise wurde mit Hilfe von Salaün Holidays und seiner Nordiska-Abteilung, dem Spezialisten für die Länder des Hohen Nordens, durchgeführt. www.nordiska-voyages.com 

Siehe das Interview mit Michel Salaün

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