Fastnacht (6) - Der Maskenschnitzer

Hexen, wilde Männer, Dämonen, phantastische Tiere und andere lustige Gestalten, die an der Fasnacht durch die Straßen Badens ziehen, tragen die Handschrift von Wolfgang Ducksch, Maskenbildhauer.

Neueste Ausgabe : 08 Februar 2018

Seit mehr als 30 Jahren erweckt er emblematische Charaktere der alemanischen Fastnacht zum Leben. In seiner kleinen Werkstatt in Oberkirch kommen Faschingsfreunde aus ganz Baden-Württemberg und auch dem Elsass, um ihre kostbaren Masken zu bestellen.

Während er seit jeher Karnevalsmasken schnitzt, hat sich der Handwerksmeister auf das Kopieren und Restaurieren antiker Statuen spezialisiert. Aber seit einigen Jahren werden Bestellungen für Statuen seltener. „Und Weihnachtskrippen will keiner mehr“, bedauert der Bildhauer.

In seinem Laden treffen sich Dämonen mit Heiligen, lächelnde Gesichter mit Tierfratzen.

„Die Gesichter sind faszinierend, die der Charaktere ebenso wie die der Tiere. Jede Maske erzählt eine Geschichte, eine Legende, die zur Gründung eines Vereins führte. Diese kleinen Backsteine  zeugen von der Vergangenheit eines Mannes, der in einer Ziegelei arbeitete. "

Die Köpfe der Dämonen gehen auf einen alemanischen Brauch des Winteraustreibens zurück. „Die bösen Masken symbolisieren den Winter, die lächelnden den Frühling, den Traum. "

Wolfgang Ducksch reproduziert nicht nur originalgetreue Masken, bei denen es auf das kleinste Detail ankommt.
Er schnitzt auch neue für neue Karnevalsveerine. Seine Sinne sind ständig auf der Suche nach Ideen. Durch Gespräche mit den zukünftigen Maskenträgern nimmt die Idee Gestalt an.
Dann folgen Skizzen auf Papier, ein Prototyp in Knetmasse.

Wenn Bildhauer und Auftraggeber mit dem imaginären Gesicht zufrieden sind, kann Wolfgang endlich an die Arbeit gehen. In einen Lindenblock schnitzen seine Holzmesser zuerst die Nase, bevor sie weiter schnitzen, hier eine Warze, dort tiefe Falten ...

„Das Lindenholz der Region ist perfekt, es ist weich, mit sehr wenig Muster. Für große Masken verwende ich jedoch amerikanische Weymouth-Kiefer. "
Es braucht viele Jahre Training und Übung, um diese Gesichter zu schaffen, die so ausdrucksstark sind, dass man meinen könnte, sie wären lebendig.